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Geschichte SII

Zentralabitur

Diese Seite enthält Informationen zum Zentralabitur Geschichte in  NRW.

Nach den offiziellen Informationen und dem Link zur Seite des Ministeriums  folgen im unteren Teil Überlegungen zum Umgang mit der Materialfülle.

Der  Abschnitt „Dokumente“ enthält auch eigene Materialien zur Bearbeitung und zum Lernen. Dieser Abschnitt wird kontinuierlich ergänzt.

Den „Routenplaner“ für das Zentralabitur Geschichte in NRW findet man auf der Seite des Schulministeriums:

Vorgaben und Beispielaufgaben für das Zentralabitur Geschichte

Der Einfachheit halber werde ich die Kurzversion der Vorgaben hier noch einmal einstellen. Der Besuch der angegebenen Seite lohnt sich aber dennoch, da man dort sowohl eine Übersicht der in den Abituraufgaben verwendeten Operatoren als auch Aufgabenbeispiele findet. Es ist empfehlenswert, diese Aufgabenbeispiele durchzuarbeiten und seine Kenntnisse anhand des mitgelieferten Erwartungshorizonts zu überprüfen.

Inhaltliche Schwerpunkte für das Zentralabitur Geschichte 2024 (LK)

Friedensschlüsse

IF7 Friedensschlüsse und Ordnungen
des Friedens in der Moderne: Multilateraler Interessenausgleich
nach dem Dreißigjährigen Krieg

Das „lange“ 19. Jahrhundert

Nationalstaatsgedanke und Nationalismus in Europa
  • IF6: Nationalismus, Nationalstaat und deutsche Identität im 19. und 20. Jahrhundert
  • Idee und Problematik des Nationsbegriffs
  • Bedeutung der Napoleonischen Kriege für den Nationalstaatsgedanken am Beispiel Deutschlands
  • IF7 Friedensschlüsse und Ordnungen
    des Friedens in der Moderne: Europäische Friedensordnung nach den Napoleonischen Kriegen
  • „Einheit und Freiheit“ in der deutschen Revolution 1848/49
  • „Volk“ und „Nation“ im Kaiserreich
  • Reichsgründung von oben: Innen- und außenpolitische Grundlagen des Deutschen Kaiserreichs

Zweite Industrielle Revolution und imperialistische Expansion (1880–1914)

  • IF4 Die moderne Industriegesellschaft zwischen Fortschritt und Krise: Die „Zweite Industrielle Revolution“ und die Entstehung der modernen Massengesellschaft
  • Veränderung der Lebenswirklichkeit für die Industriearbeiterschaft in den Bereichen Arbeit und soziale Sicherheit
  • Imperialistische Expansion (Deutschland, GB, F, USA)
  • Merkmale, Motive, Ziele, Funktionen und Formen des Imperialismus am Beispiel Afrikas
  • Vom Hochimperialismus zum ersten „modernen“ Krieg der Industriegesellschaft

Das „kurze“ 20. Jahrhundert

Der Erste Weltkrieg
  • Kriegsursachen und Kriegsausbruch
  • Der Erste Weltkrieg als „moderner“ Krieg
  • Epochenjahr 1917
  • Kriegsende und politischer Umbruch in Deutschland
  • IF7: Friedensschlüsse und Ordnungen
    des Friedens in der Moderne: Internationale Friedensordnung nach. dem Ersten Weltkrieg
  • Ursachen und Folgen der Weltwirtschaftskrise 1929
Die nationalsozialistische Diktatur
  • IF 5: Die Zeit des Nationalsozialismus – Voraussetzungen, Herrschaftsstrukturen, Nachwirkungen und Deutungen: Die Herrschaft des Nationalsozialismus in Deutschland und Europa
  • Politische und ideologische Voraussetzungen des Nationalsozialismus:   mittel und längerfristige politische Ursachen, Krisensituation 1930 – 1933, NS-Ideologie
  • IF6: Nationalismus, Nationalstaat und deutsche Identität im 19. und 20. Jahrhundert: Volk und Nation im Nationalsozialismus („3. Reich“, „Volksgemeinschaft“, Rassismus/Sozialdarwinismus, Ausgrenzung Anderer, Weltkrieg, „Lebensraum im Osten“ )
  • Ende des Rechts- und Verfassungsstaates in Deutschland 1933/34
  • Wirtschaftspolitik
  • NS-Außenpolitik bis 1939 (nur LK)
  • Zweiter Weltkrieg und Völkermord an den europäischen Juden
  • Motive und Formen der Unterstützung, der Anpassung und des Widerstandes am Beispiel der Verschwörer des 20. Juli und an einem Beispiel der Jugendopposition
Deutschland und Europa nach dem Zweiten Weltkrieg
  • Teilung Europas und Deutschlands nach 1945 (bipolare Welt)
  • Deutschland unter den Besatzungsmächten (+ Kalter Krieg)
  • Vergangenheitspolitik und „Vergangenheitsbewältigung“: Umgang mit dem Nationalsozialismus in den Besatzungszonen
  • IF6: Nationalismus, Nationalstaat und deutsche Identität im 19. und 20. Jahrhundert: Nationale Identität unter den Bedingungen der Zweistaatlichkeit in Deutschland
  • Das Grundgesetz und die Gründung der Bundesrepublik Deutschland (sinnvoll: Vergleich mit Weimarer Verfassung)
  • Entstehung und gesellschaftspolitische Entwicklung der DDR
  • Stalinnote (Mögliche nationale Einheit als neutraler Staat?)
  • Neue Ostpolitik („Wandel durch Annäherung“)
Epochenjahr 1989
  • Der Untergang der Sowjetunion und die Revolutionen in Osteuropa (Gorbatschow, Glasnost und Perestroika)
  • Die Überwindung der deutschen Teilung in der friedlichen Revolution von 1989
  • IF7: Friedensschlüsse und Ordnungen
    des Friedens in der Moderne: Zwei-Plus-Vier-Vertrag

Vor dem Start…

Bevor man sich jetzt kopfüber in die Geschichte stürzt, sollte man sich ein paar Gedanken machen:

Natürlich ist die hier getroffene Themenauswahl nicht zufällig und folgt weitgehend der Chronologie der letzten zwei Jahrhunderte. Dennoch kann  man die Schwerpunktsetzung durchaus kritisch betrachten: Zu nennen wäre z.B. die vergleichsweise  geringe Bedeutung, die hier dem ersten demokratischen Staat auf deutschem Boden,  der Republik von Weimar, beigemessen wird. Dennoch wird durch die Konzentration auf die letzten zweihundert Jahre und insbesondere durch die Betonung des „kurzen“ 20. Jahrhunderts  deutlich, dass es hier in erster Linie darum geht, die Entstehung des heutigen Deutschlands zu erklären und zu verstehen.

Wir müssen uns unseres heutigen Standpunktes bewusst sein, wenn wir auf die Geschichte  dieses Landes zurück blicken. Wir sind geprägt durch die Ereignisse des 19. und 20.  Jahrhunderts, in denen sich in Deutschland eine nationale Identität und eine politische Kultur entwickelt haben, die unsere Perspektive auf die Geschichte maßgeblich beeinflussen. Auch wenn uns unsere heutige demokratische Verfassung in einem wiedervereinigten Deutschland selbstverständlich erscheint, sollte man, selbst wenn man nach 1990 geboren wurde…, nicht übersehen, dass die hier verwirklichte „Einheit in Freiheit“ über den längsten Zeitraum der vergangenen zweihundert Jahre zwar angestrebt aber auch unerreichbar war.

„Wie wurde Deutschland zu dem, was es ist?“ Diese und weitergehende Fragen zu stellen, ist auch aus „lerntechnischen“ Gründen hilfreich, denn nur so kann man sinnvoll lernen und verstehen. Im Abitur wird gefordert,  Quellen zu analysieren und in historische Zusammenhänge einzuordnen. Der historische Kontext ist aber weit mehr als die Chronologie eines auswendig gelernten Zeitstrahls. Das mag niemanden überraschen, leider ist es aber trotzdem nicht einfach, zu einem wirklichen Verständnis der Geschichte zu gelangen. Daher sollte man sich zum Einstieg einige Gedanken zu folgenden Fragen machen, die auf verschiedene Momente der deutschen Geschichte anwendbar sind:

Was ist Deutschland?

Diese einfache Frage kann natürlich auf das Territorium bezogen werden: Man kann zu verschiedenen Zeiten eine unterschiedliche Antwort darauf finden, zu nennen wäre z.B. die kleindeutsche/großdeutsche Lösung, Deutschland in den Grenzen von 1937 oder die Staatsgebiete von BRD und DDR.

Man kann die Frage aber auch auf das Staatswesen beziehen: Ist Deutschland eine absolute Monarchie oder eine Diktatur? Eine konstitutionelle Monarchie oder eine Republik? Ein Staatenbund, ein Bundesstaat oder ein zentralistisch organisierter Staat? Ein Staat mit einer einzigen Partei oder einem demokratischen Mehrparteiensystem?

Man könnte die Frage in Anlehnung an die liberale Bewegung des 19. Jahrhunderts auch anders formulieren:

Wie steht es um die „Freiheit“ in Deutschland?

Sind die liberalen Forderungen nach Menschenrechten, Freiheit des geschriebenen und gesprochenen Wortes umgesetzt worden? Wie steht es um die Möglichkeiten der politischen Betätigung? Wird das Prinzip der Volkssouveränität beachtet? Basiert das Wirtschaftssystem auf den Maximen des Wirtschaftsliberalismus?

Eine weitere Frage wäre:

Wer ist Deutsche(r)?

Auch auf diese scheinbar simple Frage lassen sich unterschiedliche Antworten finden, denn die Kriterien ändern sich. Mal gehören die Österreicher z.B. dazu, dann jedoch lange Zeit nicht mehr. Die Definition der Nation spielt hier eine wichtige Rolle. So kann man zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch den Vergleich zwischen der deutschen „Kulturnation“ und der französischen „Staatsnation“ unterschiedliche Kriterien für die Nationszugehörigkeit erarbeiten. Doch auch im 20. Jahrhundert spielt die Beantwortung der Frage weiterhin eine wichtige Rolle und erlaubt Schlüsse über das Selbstverständnis des deutschen Staates. Warum verloren Menschen in den dreißiger Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft? Auch diese negative Erfahrung ist ins Grundgesetz eingeflossen, das die Aberkennung der Staatsbürgerschaft nicht erlaubt. Wieso konnten DDR-Bürger so leicht einen bundesrepublikanischen Pass erhalten? Was sagt die Ausbürgerung von Wolf Biermann über die DDR aus?

Man kann den Fragen unterschiedliche Bedeutung beimessen. Man kann weitere Fragen stellen, doch man sollte auf jeden Fall welche  stellen. Nur so lassen sich Antworten finden und nur so lassen sich Zusammenhänge erkennen, lassen sich Vergleiche ziehen und Entwicklungslinien herausarbeiten.

Die historischen Quellen „sprechen“ nur zu uns, wenn wir ihnen Fragen stellen. Auch wenn die historischen Ereignisse sich nicht ändern, so können sich doch die gestellten Fragen und die darauf erhaltenen Antworten verändern. Dies zeigt die Abhängigkeit der „Geschichte“ von der Standortgebundenheit ihres Betrachters, des Historikers. Diese „Selbstverständlichkeit“ sollte nicht vergessen werden, insbesondere, wenn man sich mit Sekundärtexten auseinandersetzt.  Dabei mag es aus heutiger Sicht ganz amüsant sein, beispielsweise die Meinungen renommierter deutscher Historiker zum 40.  Geburtstag der Bundesrepublik im Mai 1989 zu lesen und dort auf die Aufforderung zu stoßen, dass die Deutschen sich so langsam von der Illusion der deutschen Einheit verabschieden sollten.

Gibt es „die“ Geschichte?

Geschichte wird immer wieder neu geschrieben. So wie die Themen, Probleme und Fragen unserer Zeit wechseln, so verändert sich unser Blick auf die Geschichte. Wenn also heute die Klimakatastrophe im Fokus unseres Denkens und unserer Diskussionen steht, dann liegt es nahe auf die Ursprünge dieser Entwicklung zu schauen. Wenn wir heutzutage auf das Ergebnis von Umweltzerstörung durch knapp zwei Jahrhunderte Industrialisierung blicken, dann bekommt die Untersuchung der Industriellen Revolution unweigerlich einen anderen Schwerpunkt. Wir können diese Entwicklung nicht mehr nur als Erfolgsgeschichte sehen. So sind die Verschmutzungen beispielsweise von Luft und Gewässern eine Begleiterscheinung der schnellen industriellen Entwicklung und natürlich gerade auch der chemischen Industrie (Stichwort 2. Industrielle Revolution).

Kann man aus der Geschichte etwas „lernen“?

Et kütt wie et kütt – Vielleicht sollte man zunächst einmal zufrieden sein, etwas über sie lernen zu können, und damit sogar das Abitur bestehen zu können. Denn sicher ist nur eines:

Et bliev nix wie et wor.

Kölsches Grundgesetzt

Dokumente:

Hier gibt eine erste Hilfe zur Erstellung eines Datengerüsts für das 19. Jahrhundert.

Aufgabe_Datengerüst_19_Jahrhundert

Zur Überprüfung der eigenen Antworten hier eine mögliche Lösung:

Datengerüst_19Jahrhundert_V110410

Die Geschichte geht (langsam) weiter:

Welche Fragestellungen könnten hilfreich sein für die Erstellung einer Chronologie des zwanzigsten Jahrhunderts?

Vorschläge  findet ihr im folgenden Dokument:

Leitfragen_Chronologie_20Jahrhundert_Version1

Die Weimarer Republik steht am Beginn eines „kurzen“ Jahrhunderts und obwohl das Thema in den Prüfungsvorgaben des Zentralabiturs nicht enthalten ist, ganz ohne die „ungeliebte Republik“ geht’s auch nicht. Das folgende Dokument enthält einige Daten, die, wenn auch keine Erklärungen, so zumindest erste Anhaltspunkte  für die Gründe des Scheiterns der ersten Republik auf deutschem Boden geben können.

Datengerüst_kurzes_20_Jahrhundert_Weimar

Zum Nationalsozialismus folgt hier zunächst wieder eine Chronologie mit Lücken, die gefüllt werden wollen…

Die „Auflösung“ folgt in absehbarer Zeit.

Errichtung_NS_Diktatur_Chronologie_Lücken

Das folgende Dokument betrachtet die Zeit nach 1945 im  internationalen und im deutschem Kontext.

Datengerüst_kurzes_20_Jahrhundert_Deutschland_nach_1945

Und die „gefüllten Lücken“ sind hier:

Errichtung_NS_Diktatur_Chronologie

Das letzte Dokument mit den „letzten Ideen“ für 2010:

Last_minute_advice